Überlebende des im Oktober vor der italienischen Insel Lampedusa gekenterten Flüchtlingsschiffes haben am Montag vor Gericht gegen einen mutmaßlichen somalischen Schlepper ausgesagt. Bei der Anhörung in Palermo auf Sizilien sagten sieben Eritreer als Zeugen aus, darunter eine 18-Jährige, die mutmaßlich von dem Somalier vergewaltigt worden war. Der Angeklagte soll mehrere Flüchtlinge vor deren Überfahrt von Libyen nach Italien gefoltert und vergewaltigt haben.
Bei den Zeugen handelt es sich um Überlebende der Schiffstragödie vor Lampedusa, bei der am 3. Oktober 366 Flüchtlinge ums Leben gekommen waren. Das überfüllte Boot war in der Nähe der süditalienischen Insel gekentert. 155 Menschen überlebten das Unglück. Der beschuldigte Somalier kam am 25. Oktober auf Lampedusa an und gab sich als Flüchtling aus. Als Überlebende ihn in dem Aufnahmelager der Insel erkannten, wurde er beinahe von ihnen getötet. Anschließend wurde er festgenommen.
Die 18-Jährige versteckte am Montag ihr Gesicht in den Armen eines Polizisten, als sie ihren mutmaßlichen Peiniger im Gerichtssaal sah, wie italienische Medien berichteten. Nach Angaben der Ermittler waren insgesamt 20 Frauen, die auf dem später gekenterten Schiff mitfuhren, vor der Überfahrt von dem Angeklagten und seinen Gefolgsleuten vergewaltigt worden. Doch die junge Frau sei die einzige unter den Betroffenen, die das Schiffsunglück überlebt habe.
Laut Staatsanwaltschaft leitete der Angeklagte das Lager in Libyen, in dem die Flüchtlinge sich vor ihrer Überfahrt Richtung Europa sammelten. Die Migranten hatten der Polizei zuvor berichtet, sie hätten bis zu 2500 Euro für die Mitnahme auf dem Schiff zahlen müssen. Der tunesische Kapitän muss sich in einem anderen Prozess wegen vielfachen Mordes verantworten.
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