Bei der Suche nach der verschollenen malaysischen Passagiermaschine rücken die beiden Piloten zunehmend ins Visier. Nach Erkenntnissen von Malaysian Airlines war es Ko-Pilot Fariq Abdul Hamid, der die letzten Worte aus dem Cockpit sprach, wie Airline-Chef Ahmad Jauhari Yahya sagte. Der ruhig klingende Gruß “In Ordnung, gute Nacht” kam zwölf Minuten, nachdem das Kommunikationssystem ACARS manuell abgeschaltet worden war.
Zwei Minuten nach den letzten Worten von Fariq wurde auch der Transponder ausgeschaltet, der automatisch Daten an die Flugkontrolle überträgt. Anschließend verschwand die Maschine mit 239 Menschen an Bord von den zivilen Radarschirmen. Den Sprecher der letzten Worte zu kennen, könnte die Ermittlungen einen wesentlichen Schritt weiterbringen – denn eine zentrale Frage bei der Suche nach dem Flug MH370 ist, wer nach der willentlichen Abschaltung der Kommunikationssysteme die Kontrolle an Bord hatte.
Auch die US-Geheimdienste konzentrieren sich offensichtlich auf die beiden Piloten. Das bestätigte der Vorsitzende des Heimatschutz-Ausschusses im US-Repräsentantenhaus, Michael McCaul, im Fernsehsender Fox News. Nach allem, was er von ranghohen Vertretern der Geheimdienste und Anti-Terror-Experten wisse, “war irgendetwas mit dem Piloten”, sagte McCaul. “Ich denke, all’ das führt ins Cockpit, zu dem Piloten und dem Ko-Piloten.”
Am Samstag hatten malaysische Ermittler die Wohnungen des Flugkapitäns Zaharie Ahmad Shah und des Ko-Piloten durchsucht, zugleich aber vor “voreiligen Schlüssen” gewarnt. Über den Flugkommandanten ist inzwischen bekannt, dass er Mitglied der Oppositionspartei des Politikers Anwar Ibrahim ist. Dieser war am Vortag des Flugs MH370 wegen des Vorwurfs der Homosexualität zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Parteifreund Zaharies, der Parlamentarier Sivarasa Rasiah, sowie dessen Assistent wiesen jedoch Medienberichte entschieden zurück, wonach der Pilot nach dem Urteil außer sich gewesen sei.
Zaharie, in dessen Haus ein selbstgebauter Flugsimulator gefunden worden war, ist offensichtlich ein begeisterter Hobby-Handwerker. Auf seinem Youtube-Kanal (www.youtube.com/user/catalinapby1) sind Videos zu sehen, in denen er etwa fröhlich erklärt, wie eine Klimaanlage repariert wird.
Der 27-jährige Ko-Pilot Fariq wird von Freunden als ruhig und gut erzogen beschrieben. Der Sohn eines ranghohen Beamten soll mit einer Pilotin verlobt sein, die er vor Jahren in der Flugschule kennenlernte. Fariq besuchte regelmäßig die Moschee in seinem Viertel und nahm ab und zu an Islam-Unterricht teil, wie der dortige Imam Ahamd Sharafi Ali Asrah sagte. Er nannte ihn einen “guten Jungen”.
Das vermisste Flugzeug war in der Nacht zu Samstag vor mehr als einer Woche auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden, ohne dass zuvor ein Notruf abgesetzt wurde. Eine Flugzeugentführung oder Sabotage im Cockpit erscheint inzwischen immer wahrscheinlicher.
Die Behörden gehen nach Auswertung von Radar- und Satellitendaten davon aus, dass das Flugzeug von seinem planmäßigen Kurs über das Südchinesische Meer abwich, über die malaysische Halbinsel flog und weiter in nordwestlicher Richtung auf die Andamanensee zusteuerte. Die malaysische Regierung beschrieb zwei mögliche Flugkorridore des Passagierjets, die sich von Kasachstan bis zum südlichen Indischen Ozean erstrecken. Australien übernahm am Montag die Verantwortung für die Suche auf der möglichen südlichen Flugroute.
Quelle: IT Dienstleister von yahoo.de